Ja, das kann man so sagen.
Es beginnt mit dem Erfassen von Daten aller Art: Scrivener hat einzelne Projekte, in die man Materialien hineinbewegen kann, wenn das jeweilige Projekt gerade geöffnet ist. DEVONthinks Globale Inbox dagegen kann jederzeit befüllt werden, und der Sorter erlaubt, das Ziel auszusuchen. Wenn man mehrere Orte (Datenbanken, Gruppen) häufig “beliefert”, kann man auch für sie eigene Ordner (auch in der Cloud!) anlegen, in DT indexieren und ihre Inhalte automatisch in eine Datenbank befördern lassen.
Deshalb sitzt DEVONthink in meinem Arbeitsablauf mittendrin als große, aber freundliche Spinne. Es ist perfekt, um darin alles und schnell zu sammeln: Webseiten (ich nehme meist das Format PDF; die URL wird bei der Extension in Safari oder beim Print-to-Service gleich mitgeliefert), Notizen (bei mir meistens in DRAFTS, im Format Markdown – dazu später noch etwas –, auf dem iPhone oder der Apple Watch erstellt) usw.
Und dann verwende ich tags, um die einzelnen Dokumente damit bestimmten Themen zuzuordnen.
Es gibt Dokumente, ob gefundene oder selbst erfundene, die noch keinem Scrivener-Projekt zugeordnet sind und es vielleicht auch nie werden, das wird sich zeigen. In größeren Abständen tags anzuklicken und zu sehen, was sich darunter gesammelt hat, überrascht mich machmal selbst. DT ist mein Gedächtnis (das mich vermutlich überleben wird) für alles.
Andere Dokumente habe ich gezielt gesammelt, zum Beispiel für ein monatlich erscheinendes Magazin, für das ich kleine Beiträge schreibe. Dazu gibt es dann jeweils ein Scrivener-Projekt, und wenn es ans Schreiben geht, ziehe ich alle Materialien rüber von DT in das Projekt. Das verdoppelt die Daten, aber ich habe auch so gut wie nie große Dateien wie Filme o. ä. (Wenn man möchte, kann man Recherche-Materialien in Scrivener auch nur verlinken, sie liegen dann nur irgendwo in einem Finder-Ordner, und diesen in DEVONthink indexieren. Dann wären die Daten nur einmal vorhanden.)
Schön wäre es, wenn die Metadaten auch gleich per Drag & Drop mitkämen, aber dafür müsste Scrivener per Skript erreichbar sein. Darauf hoffe ich für eine zukünftige Version sehr.
Das Schreiben eines längeren, ausgearbeiteten Textes ist meines Erachtens nirgends so gut umsetzbar wie in Scrivener. Allein schon der Vollbildmodus … Textfenster über- oder nebeneinander … ich schreibe auch lieber in rich text. Und am Ende geht es ja darum, den Text in dem Format auszugeben, wie man ihn braucht, da kenne ich auch nichts vergleichbar Flexibles.
Bei mir kommt auch noch Bookends hinzu, das “kann” auch gut sowohl mit DEVONthink als auch Scrivener.
Noch etwas zum Notizformat Markdown: Drafts (für die kleinen Einfälle zwischendurch) ist ein Markdown-Programm, DEVONthink beherrscht viele Formate. Eine ganze Weile habe ich die Markdown-Notizen automatisch in RTF umwandeln lassen, aber reine Textdateien (nichts anderes ist Markdown) lassen sich viel besser per Skript (auch automatisiert) verarbeiten. Und Scrivener ist zwar ein Rich-text-Programm, aber markdown-freundlich. Benutzt man Import & Split
, wird die Markdown-Struktur in den Binder übertragen. Und, für mich sehr wichtig, auch die Fußnoten werden korrekt übernommen. Apple hat diesbezüglich ja leider bei RTF gehudelt …
Das war jetzt eine sehr lange Antwort auf eine kurze Frage.